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Pässe und Bergstraßen per Fahrrad

Mit dem Rennrad und dem Mountainbike
unterwegs auf einigen der berühmtesten Anstiege der Welt

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Abano Pass 2.863m

Der Abano Pass in Georgien verbindet die Weinanbauregion Kachetien mit der archaisch anmutenden Bergregion Tuschetien im Großen Kaukasus. Die unbefestigte Piste gilt als eine der gefährlichsten Straßen der Welt und ist nur wenige Sommermonate im Jahr überhaupt passierbar. Das geheimnisvolle Tuschetien wird im Norden durch die unüberwindbare über 4.000m hohe Grenze nach Inguschetien, Tschetschenien und Dagestan abgeschirmt. Das im Tal lebende Volk der Tuschen ist nur über den Abano Pass mit der Außenwelt verbunden und hat so eigenständige Riten und Gebräuche bewahrt. Die Passstraße startet im kachetischen Pshaveli, erreicht nach 40 Kilometern und Überwindung von knapp 2.500 Höhenmetern ihren höchsten Punkt und endet nach insgesamt 72km im tuchetischen Omalo.

Start: nördlich Lechuri 885m
Höhenmeter: 1.980m
Distanz: 23km
Juli 2018


Das Profil zeigt die Steigung der Südrampe auf ihren letzten 23 Kilometern, wobei gut 2.000 Höhenmeter überwunden werden. Auf den letzten drei Kilometern beträgt die Steigung rd. 13%.


Es geht früh morgens im kachetischen Telavi im Begleitfahrzeug los. Anfang Juli liegen tagsüber kaum erträgliche 35 Grad Hitze über dem Tal.


Am Start der Passstraße in Pshaveli weist dieses etwas skurril anmutende Schild bei brütender Hitze auf eine Straßensperre wegen hohen Schnees hin...?!


Wir sparen uns bewusst die ersten 17 Kilometer der Straße, da diese ohnehin nur etwa 400 Höhenmeter überwinden, dafür aber (wie leider überall in den ländlichen Teilen Georgiens) mit zahlreichen frei streunenden Hunden aufwarten, die nicht alle freundlich gesinnt sind. Erst hinter dem letzten Dorf namens Lechuri traue ich mich aus dem Auto. Und so erfolgt der Start an dieser völlig willkürlich gewählten Stelle. Klare Ansage vom zurückbleibenden Guide: "Wenn Du in acht Stunden nicht wieder hier bist, komme ich nach!"



Der unbefestigte Weg führt bis auf etwa 1.500m Höhe stets links am Flusslauf des Stori entlang.


Erste Kehren machen Spaß.


Im unteren Teil ist es noch bewaldet und damit angenehm schattig.


Der Weg ist nur an ganz wenigen Stellen lückenhaft gesichert. Direkt daneben geht es steil den Abhang hinunter.


Blick zurück auf die Strecke im Talverlauf


Nach Überwindung der bewaldeten Passage öffnet sich der Blick auf den weiteren Verlauf der Strecke und die Passhöhe genau hinten in der Bildmitte.


Der ungesicherte Weg ist durchgehend nur für die Breite eines einzelnen Fahrzeugs ausgelegt. Das macht es bei schlechten Weg- und Wetterbedingungen wohl sehr gefährlich für Fahrzeuge. Auf unserem Drahtesel wird jetzt aber eher die starke Sonne zum Problem - weit und breit kein Schatten...


Einheimische Reiter überwinden den Pass in einem stundenlangen Ritt mit weiteren frei laufenden Pferden, die nur mit lauten Rufen dirigiert werden.


Gelegentlich kommt mal ein Auto mit Touristen vorbei und hinterlässt eine dicke Staubwolke.


Blick zurück auf den langen Anstieg oberhalb der Baumgrenze


Auf etwa 2.500m Höhe folgt nochmals eine steile Kehrengruppe.


Die Spitzkehren sind teilweise verdammt anspruchsvoll.



Blöd, wenn sich hier zwei Fahrzeuge entgegenkommen. Rechts geht es hinab...


Mittlerweile schwinden die Wasservorräte und damit die Kräfte. Der Anstieg wird im letzten Viertel zur nicht enden wollenden Qual: 2.000 Höhenmeter auf Schotterpiste mit durchschnittlich 8% sind brutal und zwingen zu immer häufigeren Pausen.


Aber nach über fünf kräftezehrenden Stunden im Sattel in überwiegend knallender Sonne erreiche ich endlich die etwas trostlose Passhöhe. Oben hilft ein zufällig getroffenes Paar aus der Lausitz mit einem stärkenden Kräutertee aus.


Das Bild zeigt die Abfahrt hinab auf die andere Seite des Passes nach Tuschetien und ganz hinten rechts die schneebedeckte Hauptkette des Großen Kaukasus. Dahinter liegt Russland mit den autonomen Kaukasusrepubliken Tschetschenien und Inguschetien.



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